
Vor ein paar Tagen las ich einen inspirierenden Blogbeitrag von ARTISTA mit dem Titel „Kann man von Kunst leben?“. Diese Frage begegnet mir immer wieder – und triggert mich zutiefst.
Kaum jemand würde auf die Idee kommen, einen Arzt oder eine Ingenieurin zu fragen: „Kann man davon leben?“ Doch wenn es um die Kunst geht, scheint es eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass sie entweder brotlos oder nur für wenige Privilegierte zugänglich ist.
👉 Warum ist dieses Bild des „armen, brotlosen Künstlers“ so tief in uns verankert?
👉 Welche gesellschaftlichen Strukturen nähren diesen Glaubenssatz – und wie beeinflusst er uns Künstler*innen selbst?
Die Scham, Künstlerin zu sein
Ich habe mich selbst oft dabei ertappt, mich zu schämen, wenn ich sage: „Ich bin Künstlerin.“ Warum? Weil ich bereits in den Blicken meines Gegenübers lese: „Und wovon lebst du?“
Diese Frage trifft mich ins Herz. Denn sie stellt nicht nur meine Kunst, sondern auch mich als Mensch in Frage. Sie spiegelt eine tief sitzende gesellschaftliche Überzeugung wider, die mir – und so vielen anderen kreativen Menschen – suggeriert: Kunst ist Luxus, Kunst ist unwichtig, Kunst ist nicht überlebensfähig.
Doch wer bestimmt das? Warum wird Kunst als „brotlos“ angesehen, während sie gleichzeitig überall präsent ist?
Das Kollektiv der Selbstzweifel – Woher kommt das Bild der brotlosen Kunst?
Viele Zweifel und Unsicherheiten, die Künstler*innen erleben, stammen nicht aus uns selbst. Sie sind übernommene Muster, die uns von Kindheit an beigebracht wurden:
🎨 Kinder malen – Erwachsene nicht.
🖼 Kunst ist ein Hobby – kein Beruf.
💰 Wenn Kunst keinen großen Verkaufswert hat, ist sie wertlos.
Wir lernen, Kunst zu bewerten, zu vergleichen und wirtschaftlich zu messen – anstatt sie als das zu sehen, was sie wirklich ist: ein tiefes Ausdrucksmittel, ein Spiegel der Seele, ein Tor zu Inspiration und Heilung.
👉 Wann hast du zuletzt gehört, dass Kunst ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft ist?
👉 Warum ist es normal, für Technologie oder materielle Dinge viel Geld auszugeben, aber nicht für Kunst?
Die eigene Begrenzung als Künstlerin durchbrechen
Auch ich bin mit diesen Glaubenssätzen aufgewachsen. Ich entschied mich gegen ein Kunststudium und wählte Architektur – in der Hoffnung, damit einen „akzeptierten“ künstlerischen Beruf auszuüben. Doch ich spürte schnell, dass dieser Weg mich nicht erfüllte.
Heute weiß ich: Meine äußere Realität spiegelt meine inneren Überzeugungen wider. Wenn ich selbst an den Mythos der „brotlosen Kunst“ glaube, werde ich genau das erfahren.
Und genau hier liegt die größte Herausforderung: Künstler*innen sind nicht nur Schöpfer – sie sind oft auch ihre eigenen größten Kritiker. Viele verkaufen sich unter Wert, verlangen zu wenig für ihre Arbeit oder stellen ihr eigenes Schaffen infrage.
👉 Wie oft hast du deine Preise gesenkt, weil du dachtest, dass sonst niemand kauft?
👉 Hast du dich jemals schlecht gefühlt, Geld für deine Kunst zu verlangen?
Doch warum sollte Kunst weniger wert sein als jede andere Dienstleistung oder jedes Produkt?
Kunst als unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens
In unserer reizüberfluteten Welt ist Kunst so selbstverständlich geworden, dass sie oft übersehen wird. Sie ist überall – in Illustrationen, Büchern, Filmen, Architektur, Design, Mode, Musik, Werbung…
Doch paradoxerweise hat genau diese Allgegenwärtigkeit der Kunst ihren Wert in den Augen vieler gemindert. Was sichtbar und alltäglich ist, wird nicht mehr als besonders wahrgenommen.
💡 Was wäre eine Welt ohne Kunst? Ohne Musik? Ohne Bilder, Geschichten und Emotionen?
Kunst berührt uns auf tiefster Ebene. Sie heilt, inspiriert, transformiert. Und dennoch wird ihr wirtschaftlicher Wert systematisch in Frage gestellt.
Zeit für eine neue Erzählung über Kunst
Anstatt uns weiter vom Narrativ der „brotlosen Kunst“ gefangen nehmen zu lassen, sollten wir eine neue Geschichte schreiben:
🎨 Eine, in der Kunst als essenzieller Teil unserer Gesellschaft anerkannt wird.
💰 Eine, in der Künstler*innen für ihre Arbeit genauso wertgeschätzt werden wie in anderen Berufen.
✨ Eine, in der wir selbst aufhören, unser eigenes Schaffen zu sabotieren.
👉 Wie können wir gemeinsam das Bild von Kunst als „wertvoll & lebensfähig“ etablieren?
👉 Wie können wir als Künstler*innen selbstbewusst für unseren Wert einstehen?
Ich lade dich ein, diesen Gedanken mit mir weiterzuführen. Teile deine Erfahrungen, Gedanken und Visionen in den Kommentaren oder auf deinen eigenen Kanälen. Denn je mehr wir darüber sprechen, desto mehr können wir verändern.
💛 Lass uns gemeinsam das Bild der „brotlosen Kunst“ auflösen.